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24 news zeltundco dezember*2015 Generationswechsel im Mittelstand immer schwieriger Neuer DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge Mehr Senior-Chefs denn je möchten hierzulande ihren Betrieb übergeben; gleichzeitig ist die Zahl potenzieller Nachfolger auf ein Rekordtief gesunken: Der aktuelle Report des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zur Unternehmensnachfolge zeigt Engpässe in der ganzen Breite des Mittelstandes auf. Auf Seiten der Nachfolger beobachten die IHKs eine verbesserte unternehmerische Qualifikation. Zudem haben etwas mehr Senior-Unternehmer einen nüchternenBlick auf Unternehmenslage und –perspektive. „Die Zahl der Unternehmer im Rentenalter wächst weiter“, fasste DIHK-Präsident Eric Schweitzer die Ergebnisse der Erhebung gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“ zusammen. „Nachfolger sind häufig nicht in Sicht.“ In Handel und Gastronomie gebe es mittlerweile doppelt so viele übergabereife Unternehmen wie potenzielle Interessenten, so der DIHK-Präsident. „In der Industrie kommen sogar fünf Alt-Inhaber auf einen möglichen Übernehmer.“ Insgesamt finden der Analyse zufolge 43 Prozent der Senior-Chefs in Deutschland keinen Nachfolger, so viele wie nie zuvor. „Größtes Hemmnis bei der Unternehmensnachfolge bleibt die 43 Prozent der Senior-Unternehmen finden nicht den passenden Nachfolger – so viele wie nie seit Beginn dieser IHK-Statistik im Jahr 2007. Finanzierung“, berichtete Schweitzer, „– und das, obwohl das Finanzierungsumfeld generell mit historisch niedrigen Zinsen derzeit äußerst günstig ist.“ Trotzdem habe fast jeder zweite Nachfolger Finanzierungsprobleme. „Und aktuelle Pläne des Baseler Ausschusses zur europäischen Bankenregulierung würden die Situation noch verschärfen“, so Schweitzer weiter: „Wenn Banken künftig Zinsrisiken pauschal mit Eigenkapital unterlegen müssten, dann würden Langfristkredite erheblich teurer“, warnte er. Und die seien gerade auch bei Betriebsübernahmen notwendig. „Diese Pläne gehören deshalb zurück in die Schublade“, forderte der DIHK-Präsident. „Darüber hinaus muss die Politik Anreize für mehr Unternehmernachwuchs setzen.“ Nach wie vor belastet die Erbschaftsteuer viele Nachfolgeverhandlungen. Jeweils etwa ein Fünftel der Senior Unternehmer und Junior- Unternehmer sehen sich von der Belastung durch die Erbschaftsteuer und die zusätzliche Unsicherheit über die künftige gesetzliche Regelung betroffen. Dem aktuellen DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge liegen mehr als 20.000 Kontakte der Experten aus den Industrie- und Handelskammern mit Senior-Unternehmern und Existenzgründern zugrunde. Fotos: DIHK


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